Umweltschutz hat bei der Paulaner Brauerei Tradition. Schon an unserem alten Standort am Nockherberg haben wir es durch jahrelange Detailarbeit geschafft, unser Bier mit immer geringerem Verbrauch natürlicher Ressourcen herzustellen.
Im Herbst 2015 hat unsere neue Brauerei im Münchner Westen ihren Betrieb aufgenommen. Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über die interessantesten umwelttechnischen Projekte und Technologien am neuen Standort und zeigt auf, wo wir bei unseren selbst gesetzten Zielen stehen. Im Berichtsjahr 2017 hat die Brauerei zum ersten Mal gezeigt, welches Potenzial in Sachen ressourcenschonender Produktion in ihr steckt. Gleichzeitig geben wir uns gemäß unserem Slogan, "Gut, besser, Paulaner" damit aber nicht zufrieden, sondern werden alles daran setzen, die Werte weiter zu verbessern.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und lassen Sie sich unser Paulaner Bier weiterhin gut schmecken!
Christian Dahncke 1. Braumeister
Rainer Kansy Leiter Betriebstechnik und Instandhaltung, Umweltmanagement- beauftragter
Ohne Strom bewegt sich in der Brauerei fast nichts. Es treibt Pumpen an und bewegt die Anlagen in der Produktion. Im vergangenen Jahr konnte der Stromverbrauch pro Hektoliter weiter reduziert werden. Außerdem wurde der Stromanbieter gewechselt, wodurch sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix deutlich erhöht hat.
Statistik
Spezifischer Stromverbrauch in kWh/HL Bier
Stromverbrauch pro HL Bier
Projekte
Strom- und Wärmeerzeugung über Blockheizkraftwerke
Zwei Blockheizkraftwerke (BHKW) spielen im Energiekonzept der neuen Paulaner Brauerei eine wesentliche Rolle. Mit einer Gesamtleistung von 1998 KW elektrischer Energie sind sie deutlich größer dimensioniert als am alten Standort. Sie produzieren einerseits Warmwasser für Spülvorgänge in der Abfüllung und andererseits liefern sie einen Großteil des Stroms für den Brauereibetrieb. Seit Februar 2016 waren die beiden Anlagen abwechselnd in Betrieb und wurden über das Jahr hinweg kontinuierlich optimiert. Im Jahr 2017 werden sie beide voll im Einsatz sein und der Anteil an fremdbezogenem Strom deutlich reduziert.
In der Paulaner Brauerei wird Wärme für die Maisch- und Kochvorgänge im Sudhaus, für die Beheizung der Fass- und Flaschenreinigungsmaschinen und für die Gebäudeheizung benötigt. Sie wird im Kesselhaus und in den Blockheizkraftwerken erzeugt.
Statistik
Spezifischer Wärmeverbrauch in MJ/HL Bier
Anteil Regenerative Wärmeenergie (v.a. durch Biogas)
Projekte
Drei Wärmekreisläufe vermeiden Energieverschwendung
In der Brauerei wird je nach Bereich Wärme auf verschiedenen Temperaturniveaus benötigt. Um Energieverluste zu minimieren, setzt das Wärmeversorgungskonzept der neuen Brauerei daher auf drei separate Wärmekreisläufe: Im Kesselhaus wird Hochdruckheißwasser mit 160 Grad erzeugt, das beispielsweise für die Kochvorgänge im Sudhaus eingesetzt wird. Mit den Blockheizkraftwerken wird Wasser auf 105 Grad erhitzt, das dann in der Abfüllung bei Flaschenreinigungsmaschinen und Pasteuren eingesetzt wird. Ein dritter Wärmekreislauf nutzt über Wärmetauscher die Abwärme der Hochdruckheißwasserkessel und den Gemischkühlkreislauf der BHKW, um Wasser auf 35 Grad zu erwärmen. Damit werden die Gebäude geheizt, darunter auch das 28.000 Quadratmeter große Vollgutlager, das mittels einer Fußbodenheizung gewärmt wird.
Abwasseraufbereitung in eigener Biogasanlage
Biogas zählt zu den regenerativen Energien aus nachwachsenden Rohstoffen. Bei Paulaner wird das ganze Abwasser in einer betriebseigenen Kläranlage vorgeklärt, bevor es der öffentlichen Kanalisation zugeführt wird. Dabei werden die organischen Bestandteile im Abwasser, beispielsweise aus der Reinigung der Rohrleitungen, Behälter und Flaschenreinigung, abgebaut und mit Hilfe von Methanbakterien in Biogas umgewandelt. Zusätzlich wird der Anlage der Alkohol zugeführt, der dem Bier bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier entzogen wird. Die Biogasproduktion wurde erst im vierten Quartal 2016 gestartet. Sie wird künftig fast ein Drittel der benötigen Wärmeenergie für die Brauerei liefern.
Die Paulaner Brauerei hat ihren CO2-Ausstoß seit 1990 um über 70 Prozent reduziert – und das bei gestiegener Bierproduktion. Zum kontinuierlichen Rückgang des CO2-Ausstoßes tragen viele Faktoren bei: Projekte zur Strom- und Wärmeeinsparung, der höhere Anteil regenerativer Energieträger und die Optimierung der LKW-Transporte.
Statistik
Projekte
Buslinie für die Mitarbeiteranreise
Der neue Brauereistandort am Münchner Stadtrand war vor dem Neubau der Brauerei nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Gemeinsam mit der Münchner Verkehrsgesellschaft hat die Brauerei daher die Buslinie 159 ins Leben gerufen. Sie verbindet die Brauerei mit den S-Bahn-Haltestellen Pasing und Lochhausen und schafft zugleich erstmals eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr für die Anwohner im alten Dorfkern Langwied. Mit diesem Projekt wird die Anreise der Mitarbeiter erleichtert und zugleich werden Emissionen durch Autofahrten verringert.
Einsparung von Anlieferungen durch Kohlensäurerückgewinnung
Kohlensäure wird in einer Brauerei benötigt, um Getränke abzufüllen und alkoholfreie Getränke herzustellen. Gleichzeitig entsteht im Gärprozess Kohlensäure. Diese wird in der neuen Paulaner Brauerei aufgefangen und aufbereitet, so dass der gesamte Kohlensäurebedarf dadurch gedeckt werden kann. Die Kohlensäurerückgewinnung wurde schon am alten Standort eingesetzt. Dort mussten aber zusätzlich 3.600 Tonnen Kohlensäure pro Jahr zugekauft werden. Durch die neue, größer dimensionierte Rückgewinnungsanlage entfallen jährlich 190 LKW-Anlieferungen aus ca. 100 Kilometer Entfernung.
Reines Wasser ist als Basis für unser Paulaner Bier unverzichtbar. Es ist der mengenmäßig größte Bestandteil des Bieres. Aber auch der gesamte Brauereibetrieb benötigt an vielen Stellen Wasser.
Wir trennen sämtliche Reststoffe und Abfälle mithilfe von Containersystemen in verschiedene Wertstofffraktionen. Die weitere Abfallbehandlung obliegt einer zertifizierten Fachfirma.
Der im Sudhaus anfallende Reststoff Biertreber sowie die Überschusshefe wird zu 100 Prozent als QS-zertifiziertes Viehfutter verwertet.
Zusammensetzung der Abfälle
Projekte
Kieselgurfreie Filtration
Eine klassische Technik, um aus dem naturtrüben Bier Hefe und andere Schwebstoffe herauszufiltern und damit ein klares Bier (beispielsweise Helles) zu erzeugen, ist die Kieselgurfiltration. Statt dem Filtermittel aus fossilen Algen kommen in der neuen Brauerei Membranfilter zum Einsatz, die gereinigt und dann erneut eingesetzt werden können. Hierdurch vermeidet Paulaner jährlich 280 Tonnen Abfallkieselgur, das bisher aufwändig entsorgt werden musste.
Ziele
2017 war das erste Jahr, in dem die gesamte Produktion an der Braustätte in München-Langwied stattfand. Noch konnten die Zielwerte in den Bereichen Strom, Wärme und Wasser noch nicht erreicht werden. Dies liegt vor allem daran, dass im neuen Betrieb erwartungsgemäß noch viele Prozessoptimierungen stattgefunden haben. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich allerdings deutlich, dass in allen Teilbereichen bereits große Fortschritte gemacht wurden.